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Visual Basic 1 bis Visual Basic 6 |
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Als Windows sich immer mehr durchsetzte, erkannte Microsoft, dass das textbasierte QBasic nicht als fensterorientierte Programmiersprache eingesetzt werden konnte. Microsoft entwickelte Visual Basic und stellte im August 1991 in Deutschland die erste Version von Visual Basic (VB
1.0) vor. Seitdem sind sechs Versionen erschienen, die 7. und wahrscheinlich revolutionärste steht schon fast vor der Tür. Die Kompatibilität zu QuickBASIC erleichtert den Programmierern den Umstieg, da die Grundstrukturen und -elemente gleich sind. So können Module oder sogar teilweise ganze Programme von einer BASIC-Version zur anderen übernommen werden.
Hat Visual Basic eigentlich mit BASIC noch etwas gemeinsam? Wer sich mit dem System beschäftigt, merkt schnell: Visual Basic ist zwar ähnlich, aber doch etwas völlig anderes. Von QuickBASIC wurde das
prozedurale, modulare System übernommen, aber im Hinblick auf das objektorientierte Programmieren
(OOP) entsprechend erweitert. Neu für BASIC waren die Klassen und Objekte, und an die Stelle der linearen Programmabläufe trat die Steuerung von Ereignissen.
Der markanteste Unterschied zu QuickBASIC ist, schnell und einfach grafische Benutzeroberflächen zu erstellen. Wo sonst zahlreiche Zeilen Programmcode erforderlich waren, um ein kleines Fenster auf den Bildschirm zeichnen zu können, werden jetzt komfortable Benutzeroberflächen einfach per Mausklick erstellt. Visual Basic 1.0
Dieses erste Visual Basic kam von Microsoft 1992 auf den Markt und wurde auf zwei 5¼"-Disketten (je 1,2 MB) zusammen mit einem Handbuch ausgeliefert. Mit rund 3 MB Speicherplatz auf der Festplatte bei der Installation aller Komponenten hatte VB 1.0 schon einen recht großen Speicherbedarf, wenn man bedenkt, dass komplette Spiele auf nur einer Diskette Platz fanden wie z.B. das bekannte Commander
Keen. Im November 1992 wurde der Begriff VB 1.0 von Microsoft durch Visual Basic für Windows ersetzt.
Visual Basic für Windows wurde wie schon zuvor QuickBASIC mit den neuesten Leistungsmerkmalen ausgestattet und eng in die Windows-Umgebung eingebunden.
VB 1.0 verfügt bereits über 16 Steuerelemente zur Verfügung, mit denen Dialogfelder, Menüleisten,
Drop-down-Listen, Befehlsschaltflächen, Kontrollkästchen, Symbolleisten usw. realisiert werden können. Es werden auch die Quellcodes für einen Karteikasten, einen Symboleditor sowie einen Taschenrechner mitgeliefert, die aufzeigen, welche Projekte ganz einfach zu realisieren sind.
Somit war Visual Basic eine neue Programmiersprache für Windows, die ihren Ursprung im BASIC hat, durch eine einfach gehaltene Entwicklungsumgebung besticht und mit ca. 200 Befehlen ausgestattet ist. VB ist somit die ideale Programmiersprache für Einsteiger unter Windows.
VB 1.0 ist eine schnörkellose, effiziente Entwicklungsumgebung, die jedoch einen
großen Nachteil hat, da sie alle Programm- und Formulardateien
nur in binärer Form abspeichert. Allerdings lassen sich VB 1.0-Projekte direkt in VB 2.0 und VB 3.0 einlesen und von dort aus als Text speichern. Für Einsteiger ist dieses System bis heute zu empfehlen.
Damit Ihr einmal sehen könnt, was VB 1.0 schon so alles konnte, gibt es hier die Testversion ohne Installation und zum sofortigen Gebrauch zum Download. Mit dieser Testversion können keine Exe-Dateien erstellt werden.
(z.Zt leider noch nicht wegen des amerikanischen Lizenzrechts möglich)
Visual Basic 2.0
In der Version 2.0 von Visual Basic wurde die Entwicklungsumgebung überarbeitet, ein eigenständiges und umfangreicheres Eigenschaften-Fenster sowie ein Debugger zum Testen und Beseitigen von Fehlern integriert. Auch der Sprachumfang wurde durch zahlreiche neue Funktionen und Methoden erweitert.
Damit wurde die Grundlage geschaffen, um effiziente und flexible Projekte zu entwerfen und so war Visual Basic nicht mehr nur ein Entwicklungssystem zum Entwerfen von Benutzeroberflächen.
Erstmalig stellte Microsoft mit Standard und Professional zwei unterschiedliche Versionen vor, die sich nur anhand der Anzahl der Steuerelemente unterschieden.
In Visual Basic 2.0 war es nun möglich alle Projekt-, Modul- und Formulardateien im Gegensatz zu
VB 1.0, dass die Daten nur im Binärmodus ablegen konnte, auch im Textformat abspeichern. Weiterhin ist ab jetzt
VARIANT der Standard-Datentyp. Das heißt, dass alle Konstanten und Variablen automatisch vom Typ
Variant sind, wenn sie nicht explizit als ein anderer Datentyp deklariert werden. An den Datentyp Variant können beliebige Daten vom Typ Integer , Long oder String übergeben werden, und je nach übergebenem Wert verwendet Variant den optimalen Untertyp. Die Funktion Multi ist ein einfaches Beispiel, die die Flexibilität dieses Datentyps aufzeigt: |
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Function Multi (Wert1 As
Variant, Wert2 As Variant) As
Variant
Multi = Wert1 + Wert2
End Function
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Mit dieser Funktion können sowohl Zeichenketten (Strings) aneinander gefügt als auch Berechnungen durchgeführt werden. |
Eine weitere Besonderheit ist der zusätzliche Variant-Verkettungsoperator "&". Der
Operator + bildet entweder aus numerischen Variablen die Summe oder fügt Zeichenfolgen zusammen. Eine Mischung beider ist nicht zulässig. Mit dem
Operator "&" hingegen gelingt die Verkettung von Zeichenfolgen mit numerischen Variablen problemlos:
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Dim W As Variant
Dim Y As Variant
Y = "Das Ergebnis ist"
W = 2 * 10
Print Y & W & "."
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Ausgabe: Das Ergebnis ist 20.
Visual Basic 3.0
Mit vielen weiteren Features präsentierte im Herbst 1993 nicht ganz ein Jahr nach der Veröffentlichung von VB 2.0 Microsoft der Programmier-Community Visual Basic 3.0. Diese neue Generation ermöglichte es erstmals durch die neuen Datenbank-Funktionen mittels der enthaltenen Jet-Engine von Access 1.1 nicht nur auf Access-Datenbanken sondern auch auf alle anderen gängigen Datenbankformate wie dBase,
Btrieve, FoxPro, Paradox, Orcacle, Sybase SQL Server und Microsoft SQL zuzugreifen.
Dieses Datenbankmodul ließ sich in Form von Datenzugriffsobjekten über eine Schnittstelle oder über die datengebundenen visuellen Steuerelemente auf zwei unterschiedliche Arten nutzen. Durch Datensteuerelement und den datensensitiven Komponenten wie Bild oder Label Text, musste nicht eine einzige Codezeile geschrieben werden, um eine Abfrage oder den Inhalt von Tabellen anzuzeigen.
Durch den enthaltenen Report-Generator Crystal Reports 2.0 als VBX-Steuerelement, der auf die Besonderheiten der Access Jet-Engine abgestimmt war, konnten nun relativ leicht Daten ausgewertet und in einer ansprechende Form präsentiert werden.
Durch diese komfortabeln Möglichkeiten wurde VB 3.0 zur idealen Entwicklungsplattform für alle Arten von Datenbank-Anwendungen.
Über DDE (Dynamic Data Exchange) war es nun für Visual Basic-Applikationen möglich mit anderen Windows Programmen einen standardisierten Datenaustausch durchzuführen. Über die OLE-Automatisierung (Version 2.0) konnten Funktionen anderer Programme genutzt werden, um die eigene Projekte zu erweitern. Auch
ließen sich jetzt beliebige Funktionen und Prozeduren aus DLL's
(Dynamic Link Library) aufrufen und nutzen.
Die wichtigste neue Methode war POPUPMENU. Mit ihr ließen sich unabhängig vom Hauptmenü an einer beliebigen Stelle innerhalb einer Form kontextsensitive
Popup-Menüs öffnen.
Durch den mit der Professional-Version ausgelieferten Help-Compiler konnten die VB-Programme mit einem professionellen Hilfesystem versehen und entsprechend aufgewertet werden.
Der ebenfalls erstmalig integrierte Installationsassistent, ermöglichte es, für die eigenen Programme eigene Auslieferungsdisketten zu erstellen. Dazu komprimierte er alle Dateien eines Projektes inkl. aller verwendeten Zusatzsteuerelemente und kopierte diese mit einem individuellen Setup-Programm auf eine oder auch auf mehrere Disketten.
Wie mächtig Visual Basic mit der Version 3.0 mittlerweile geworden war, ergab sich aus dem Lieferumfang, der bei der Professional-Version 4 Handbücher mit rund 2.500 Seiten und neun 3½" 1,44MB Disketten umfasste.
Visual Basic 4.0
Im Herbst 1995 stellte Microsoft mit Visual Basic 4.0 sogar drei unterschiedliche Varianten, eine Standard- , Professional (Pro) und Enterprise-Edition vor, das mit einer Unmenge von Änderungen und Neuerungen aufwartete, die Revolutionärste davon: VB 4.0 war nun auch eine 32-bit Programmiersprache.
Die Standard-Edition war nur eine 32-Bit Entwicklungsumgebung (VB4-32), die Professional- und Enterprise-Edition hingegen, enthielten zusätzlich noch eine 16-Bit Entwicklungsumgebung (VB4-16). Beide Varianten sind quelltextkompatibel, d.h. Sie verwenden denselben Code für 16-Bit und für 32-Bit Anwendungen und erlauben somit das Erstellen von Programmen für die Betriebssysteme Windows 3.x, Windows für
Workgroups, Windows 95 und Windows NT, wobei die mit 32Bit kompilierten Programme nur unter den 32-Bit Betriebssystemen Windows 95 / 98 und Windows NT ab Version
3.51 lauffähig sind.
Beispiel: |
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'API Deklarationen
#If Win32 Then
Declare Function PostMessage
Lib
"user32" Alias _
"PostMessageA" (ByVal
hwndAs Long,ByVal
_
wMsg As Long, ByVal
wParam As Long, ByVal
_
lParam As Long) As Long
#Else
Declare Function
PostMessage Lib
"User" (ByVal hwnd _
As Integer,
ByVal
wMsg As Integer, ByVal
_
wParam As Integer,
lParam As Any)
As Integer
#End If
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Um noch eine gewisse Abwärtskompatibilität zu gewährleisten, können die 16-Bit Komponenten
(VBX-Steuerelemente) noch mit VB4-16 verwendet werden. Für die 32-Bit Entwicklung unter VB 4-32 stehen jetzt 32-bit Steuerelemente mit der Endung OCX zur Verfügung.
Bei den Standardsteuerelementen gibt es analog zu jedem VBX-Control ein entsprechendes 32-Bit
OCX-Control. Mit VB 4.0 lassen sich nicht nur OLE-DLL's verwenden, mit der Professional- und Enterprise-Edition können diese auch erstellt werden. Diese verhalten sich fast wie
Standard-DLL's, nutzen allerdings OLE als Schnittstelle zu den in der DLL beschriebenen Objekte.
Mit den neuen Property-Prozeduren lassen sich zu Form-, Standard- und Klassenmodulen eigene Eigenschaften hinzufügen, und so wiederverwendbare Objekte mit eigenen Eigenschaften und Methoden erstellen.
Die Entwicklungsumgebung wurde nochmals überarbeitet, mit einer Farbcodierung und Zeilenfortsetzungszeichen ausgestattet und ist somit noch benutzerfreundlicher.
Ein stark erweitertes Jet-Datenbankmodul ermöglicht jetzt auch das Schreiben und Lesen von Microsoft Access 2.0, Excel- und sogar Text-Formaten und unterstützt das eingeschränkte sowie das vollständige Sperren von Datensätzen. Mit dem in der VB 4.0 Pro-Edition enthaltenen Daten-Manager lassen sich Tabellen und Indizes erstellen und bearbeiten. Ohne eine einzige Zeile Programm-Code ist mit dem neuen Data-Steuerelement der Zugriff auf die Dynasets und Tabellen der Jet-Datenbanken möglich.
Die Enterprise-Edition wurde mit Visual SourceSafe, einem benutzerfreundliches Tool zur Kontrolle und Verwaltung von Quelltexten ausgestattet., das besonders für die Software-Entwicklung im Team geeignet ist. Visual SourceSafe überwacht sämtliche Änderungen an Dateien und speichert diese entsprechend.
Visual Basic für Applikationen (VBA) aus dem Microsoft-Office-Paket, ist nun auch mit in VB 4.0 integriert.
Visual Basic 5.0
Was von der VB-Community lange gewünscht wurde nun Mitte 1997 mit der Version 5.0 endlich wahr. Die herausragendste Neuerung ist der integrierte Compiler, der nicht mehr nur den recht langsamen zu interpretierenden P-Code sondern direkten Maschinencode (native Code) erzeugen kann. Damit sind die Entwickler von Visual Basic den letzten großen Schritt in Richtung Profi-Programmiersprache gegangen. Da mit dieser Version so viele für Visual Basic revolutionäre Änderungen einhergingen wollen seien hier auch nur sie wichtigsten erwähnt.
War es bei den Vorgängerversionen fast unmöglich mehr als eine Instanz der IDE gleichzeitig zu öffnen, ist dies nun ein Kinderspiel, und sehr hilfreich für das Entwickeln von ActiveX-Steuerelementen oder das Testen von Beispielprojekten.
Die Entwicklungsumgebung erhielt ein völlig neues Gesicht, und ist im Gegensatz zu den Vorgängerversionen, bei denen alle Child-Fenster frei auf dem Bildschirm beweglich waren, ein sogenannter Fenster-Container, in dem nun alle Child-Fenster zu einem gemeinsamen Arbeitsfenster zusammengefasst sind.
Auch der Editor wurde von Grund auf überarbeitet, und besonders hilfreich ist, bedingt durch den zwischenzeitlich immens großen Sprach- und Funktionsumfang, die automatische Quick-Info die nicht nur die Syntax von Anweisungen, Funktionen, Objekten, und Prozeduren anzeigt., sondern auch in einem Popup-Fenster alle Eigenschaften und Methoden des entsprechenden Objekts auflistet. Weiterhin ist das Auskommentieren eines ganzen markierten Textbereiches eine große Erleichterung.
Mit dem neuen Erweiterungsmodell wird die programmgesteuerte Erweiterung der Entwicklungsumgebung, Ereignissen, Code und grafischen Elementen sowie von Steuerelementprojekten ermöglicht.
Die von den Komponenten bereitgestellten Objekte können Ereignisse auslösen, die in anderen Anwendungen behandelt werden können, und die von anderen Anwendungen oder von den eigenen Objekten ausgelösten Ereignisse lassen sich mit Hilfe von WithEvents-Variablen behandeln.
Die meisten Steuerelemente unterstützen nun Drag & Drop-Operationen zwischen
OLE-Anwendungen, wie z.B. das Ziehen eines markierten Bereichs aus einem Word-Dokument in ein Textfeld
(TextBox) eines laufenden VB 5-Programms.
Endlich ist auch Polymorphismus der Kernpunkt der objektorientierten Programmierung möglich. Die Implements-Anweisung ermöglicht die Unterstützung mehrerer Schnittstellen. für die eigenen Klassen.
Ab der Professional-Edition ist es nun auch möglich eigene
ActiveX-Steuerelemente. zu erstellen. Kombinieren Sie vorhandene Steuerelemente oder erstellen Sie eigene von Grund auf.
ActiveX-Steuerelemente, die mit Visual Basic erstellt wurden unterstützen Ereignisse, Datenbindung, Lizenzierung,
Eigenschaftenseiten, Internet-Features und vieles mehr.
Neu in der Professional-Edition sind der ActiveX-Schnittstellenassistent, der
ActiveX-Dokumentassistent, der Datenformular-Assistent und der
Eigenschaftenseiten-Assistent. Der Installationsassistent wurde erweitert und unterstützt nun die Verteilung über das Internet, und übernimmt die Installation von Remote-Server-Komponenten mittels Distributed COM
(DCOM) und Remote-Automatisierung sowie die Möglichkeit, Abhängigkeitsdateien für mit Visual Basic erstellte Projekte und Komponenten zu erzeugen. Mit der Assistenten-Symbolleiste und dem Assistenten-Manager stehen für die Routinearbeit zwei weitere Helfer zur Seite.
Zwei neue Features in der Enterprise-Edition unterstützen das Erstellen von skalierbaren ActiveX-Komponenten mit Hilfe der
Multithreading-Technologie. Das Erstellen von ActiveX-Komponenten für unbeaufsichtigte Ausführung (keine Benutzeroberflächenelemente) in verteilten Anwendungen ermöglicht den Einsatz der Komponenten in Multithread-Umgebungen erzeugen. ActiveX-Komponenten für die unbeaufsichtigte Ausführung unterstützen
ActiveX/COM-Apartment-Modell für Threads. ActiveX-Exe-Komponeten erstellen
Objektinstanzen in mehreren Threads und sind bei der Erstellung weiterer Instanzen besser
skalierbar.
Zudem bietet die Enterprise-Edition volle Unterstützung für verteilte Komponenten durch COM
(Component Object Model). Alle Werkzeuge der Remote-Automatisierung unterstützen nun unter Windows 95 und Windows NT 4.0
COM. Der nun integrierte SQL-Debugger, ein interaktives Testprogramm ermöglicht die Fehlersuche und -behebung in Transact-SQL-Code aus der VB-Entwicklungsumgebung heraus.
Visual Basic 6.0 - Die Evolution
Mit nur zwei Monaten Verspätung nach der offiziellen Ankündigung, dem 2. September
1998 erschien die bis jetzt letzte Version und damit auch das Schlachtschiff der bisherigen Visual Basic-Versionen - VB 6.0. Neben vielen Verbesserungen der bereits in der Vorversion enthaltenen Steuerelemente enthält diese Version gegenüber VB 5.0 über 80 Neuerungen wobei der Schwerpunkt in der Internet- und Datenbankprogrammierung liegt.
Das interessanteste in Punkto Performance bietet der neue integrierte C-Compiler der durch seine Code-Optimierung noch schnelleren
Nativen-Programmcode erzeugen kann.
Da auch alle mit dieser Version einhergegangenen Neuerungen und Verbesserungen den Rahmen sprengen würden, werden auch hier einige der größten Innovationen genannt und sind auch nur ein subjektiver Überblick.
Mit VB 6.0 wird endlich ein Schlusspunkt mit dem Verwirrspiel um ADO, DAO, RDO und ODBC gesetzt. Mit ADO 2.0 als Sieger hat Microsoft das Ziel erreicht und endlich ein einheitliches Modell des Datenzugriffsobjekts realisiert. Hier werden nun echte OLE DB-Treiber für die Arbeit mit MDB-Datenbanken zur Verfügung gestellt. ADO 2.0 ist im Gegensatz zum älteren DAO und RDO nicht nur schneller sondern auch noch einfacher und flexibler zu handhaben, wobei auch weiterhin noch die Möglichkeit des Datenzugriffs mit den Vorgängern besteht..
Die neu hinzugekommenen Designer sind in die Entwicklungsumgebung wie der bisherige Formulareditor integriert und bieten visuellen Zugang zu beliebigen Strukturen. Der Datenumgebungs-Designer ist eins der neuen Designer und stellt eine interaktive, Entwurfszeitumgebung zum Erstellen von ADO-Objekten bereit. Diese können als Datenquelle für datenbezogene Objekte auf Formularen oder in Berichten verwendet werden. Es ist außerdem möglich, programmgesteuert als Methoden oder Eigenschaften, die vom DataEnvironment-Objekt offengelegt wurden, auf sie zuzugreifen. Der Datenumgebungs-Designer unterstützt alle Funktionsmerkmale des Visual Basic UserConnection-Designers sowie weitere Funktionen, darunter Drag & Drop, Hierarchien, Gruppieren und Aggregate. Connections und Recordsets werden nun mit dem Designer durch einige wenige Mausklicks geöffnet, was vorher recht mühsam mittels Programmcode erfolgen
musste.
OLE-DB ist eine Gruppe von COM-Schnittstellen, die Anwendungen den einheitlichen Zugriff auf Daten erlauben, die in verschiedenen (d. h. sowohl relationalen als auch nicht-relationalen) Informationsquellen gespeichert sind. Diese Schnittstellen unterstützen den für die Datenquelle geeigneten Umfang an
DBMS-Funktionsmerkmalen, so dass ihre Daten gemeinsam genutzt werden können. ADO stellt die Methode dar, mit der Programmierer auf OLE-DB zugreifen. Alle neuen datenbezogenen Steuerelemente, die Datenumgebung und der Datenbericht-Designer sind
OLEDB-bezogen..
Eine weitere interessante Neuerung ist der Datenbericht-Designer, einem vielseitigen Berichtsgenerator, mit dem zusammenhängende, hierarchisch angeordnete Berichte erzeugt werden können. Beim Einsatz mit einer Datenquelle wie beispielsweise dem Datenumgebungs-Designer besteht die Möglichkeit, aus mehreren unterschiedlichen relationalen Tabellen Berichte zu erstellen, ähnlich Crystal Reports die gedruckt und darüber hinaus in HTML- oder Textdateien exportiert werden können..
Als Weiterentwicklung des DBGrid-Controls versteht sich das
DataRepeater-Steuerelement. Es kann als datengebundener Container für jedes von Ihnen erstellte Benutzersteuerelement fungieren. Ein Erzeugtes Benutzersteuerelement, das drei Textfeld-Steuerelemente
(TextBox) und ein Kontrollkästchen-Steuerelement (CheckBox) enthält ist so konstruiert,
dass es einen Datensatz aus einer Personaldatenbank anzeigt - mit Name, Geburtsdatum, Personalnummer und Familienstand der betreffenden
Person.
Die beiden interessantesten Internet-Features in VB 6.0 sind zum einen die Möglichkeit IIS- (Internet Information Server) Anwendungen zu schreiben. Diese dynamischen, browserbasierten Anwendungen sind eine Kombination von HTML und kompiliertem VB-Code und laufen auf einem Webserver, wo sie Anforderungen von einem Browser entgegennehmen, den zugehörigen Code ausführen und Antworten an den Browser zurücksenden. Mit den Möglichkeiten von IIS-Anwendungen können Sie auf die kompliziertesten Benutzeraktionen reagieren. IIS-Anwendungen können über Visual Basic-Code einen Großteil der Aufgaben erfüllen, die Sie zuvor mit Skripts, CGI-Anwendungen und anderen Entwicklungsmethoden für Internet-Anwendungen erstellt haben..
Das zweite Highlight der Internet-Features ist das Erstellen von DHTML-Anwendungen
(Dynamic HTML). Diese dynamischen, browser-basierten Anwendungen, die aus einer Kombination von dynamischen HTML- und kompiliertem VB-Code bestehen, werden meist im Browser auf dem lokalen Computer ausgeführt und reagieren direkt auf Benutzeraktionen. In ihrer einfachsten Form kann eine DHTML-Anwendung eine einzige HTML-Seite sein, die über VB-Code und das DHTML-Objektmodell unverzüglich auf Ereignisse auf der Seite reagiert. Dabei kann es sich um Benutzeraktionen, wie etwa Mausbewegungen oder -klicken handeln, oder um Aktionen, die vom Browser selbst durchgeführt werden, wie das Öffnen einer Seite oder Laden eines Bildes. Auch die DHTML-Anwendungen können über VB-Code einen Großteil der Aufgaben, die zuvor mit Skripts, CGI-Anwendungen und anderen Methoden der Internet-Anwendungsentwicklung abgedeckt wurden, ohne Inanspruchnahme des Web-Servers, erfüllen.
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